Sakramente
THEOLOGEN SAGEN, JESUS CHRISTUS SEI IN SEINEM WORT, SEINEN HANDLUNGEN UND SEINER PERSON DAS UR-SAKRAMENT DER MENSCHENLIEBE GOTTES. MEHR
Gottesdienst und Leben
Es gilt, nicht nur in einzelnen Stunden nur und mit bestimmten Worten und Gebärden Gott zu dienen, sondern mit dem ganzen Leben, mit dem ganzen Alltag, mit der ganzen Wirklichkeit. (nach Martin Buber, jüdischer Religionsphilosoph)
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Erst-Katechese
Ausgangslage:
Die gesellschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre hinsichtlich der kirchlichen Bindung vieler Menschen hat selbstverständlich auch Auswirkungen auf die Sakramentenkatechese. War zu Beginn des Jahrtausends sowohl die Selbstverständlichkeit der Teilnahme an der Erstkommunionvorbereitung als auch die Grundkenntnisse der Kinder in Bezug auf religiöse Praxis noch relativ hoch, hat sich beides seither deutlich reduziert. Zumindest im städtischen Raum hat sich die Quote der Anmeldungen zur Erstkommunionvorbereitung kontinuierlich nach unten entwickelt: In Kleve (Stadtgebiet) wurden in den letzten Jahren ca. 30-60% der angeschriebenen Kinder für die Erstkommunion-Vorbereitung angemeldet.
Zudem hat ein relativ großer, aber kaum zu quantifizierender Teil dieser Familien zum Zeitpunkt der anstehenden Erstkommunion nur eine geringe oder nicht vorhandene Bindung zur Kirche und ein wenig bis gar nicht ausgeprägtes Glaubensleben. Dies schlägt sich in zunehmend geringerem Grundwissen und Glaubensvollzug der Kinder wieder (Kreuzzeichen, Grundgebete, Haltungen im Gottesdienst etc.). Bezeichnenderweise beklagt Papst Franziskus im August 2018, dass viele katholische Kinder kein Kreuzzeichen beherrschen…
Religiöse Bildung der Kinder findet zunehmend nicht mehr in den Elternhäusern statt, sondern geschieht bestenfalls in der Kindertagesstätte (sofern das Kind eine konfessionelle KiTa besucht) bzw. im Religionsunterricht der Grundschule. Das Bereitschafts-Versprechen der Eltern bei der Taufe des Kindes[1] , das Kind im Glauben zu erziehen, scheint in vielen Fällen doch eher ein Lippenbekenntnis zu sein.[2]
Dennoch suchen die Eltern der zur Erstkommunion angemeldeten Kinder den Kontakt zur Kirche (im Vergleich zu denen, die sich auf das Anschreiben hin nicht melden) und haben demnach ein Bedürfnis im Blick auf ihr Kind.
[1] Aus dem Taufritus - Taufspender: „Sie haben für Ihr Kind die Taufe erbeten: Damit erklären Sie sich bereit, es im Glauben zu erziehen. Es soll Gott und den Nächsten lieben lernen, wie Christus es uns vorgelebt hat. Sind Sie sich dieser Aufgabe bewusst?“ Eltern: „Ich bin bereit.“
[2] An dieser Stelle sei die Frage erlaubt, inwieweit die katholische Kirche bei der Taufspendung in höherem Maße als früher katechetisch aktiv werden müsste.
Frage 1: Welche Bedürfnisse haben Eltern, die ihr Kind zur Erst-Katechese anmelden?
Diese Bedürfnisse ist schwer zu fassen. Bei den Anmeldegesprächen, die in den letzten Jahren in St. Mariä Himmelfahrt, Kleve geführt worden sind, wird von Eltern oft darauf hingewiesen, dass „die Erstkommunion irgendwie dazu gehört“. Hier wird ein eher diffuses Gefühl erkennbar, dem Kind würde etwas vorenthalten, wenn es nicht an der Erstkommunion teilnehme. Es drängt sich die Vermutung auf, dass es den Eltern unausgesprochen wichtig ist, dass ihr Kind unter dem Schutz Gottes steht, obwohl Gott explizit keine Rolle im Leben der Familie spielt.
Zudem stellt sich die Frage, ob es sich „nur“ um ein Bedürfnis im Blick auf das Kind handelt oder ob die Erstkommunionvorbereitung des Kindes auch als eine gute Gelegenheit gesehen wird, sich mit dem eigenen Glauben auseinanderzusetzen?
Frage 2:Wie können wir den Bedürfnissen der Eltern gerecht werden und gleichzeitig den eigenen Anspruch an den hohen Wert des Sakramentes der Eucharistie wahren?
Das Sakrament der Eucharistie hat einen hohen Stellenwert im katholischen Glauben. In diesem Sakrament manifestiert sich die liebende Zuwendung Gottes in seinem Sohn Jesus Christus. Der Empfang des heiligen Brotes ist somit ein tiefes Glaubensbekenntnis, ein ausdrückliches „Ja“ zur Nähe Gottes im eigenen Leben und ein Ausdruck der Bereitschaft, aus dieser Nähe Gottes das eigene Leben zu gestalten. „Wenn die Eucharistie »Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens« (LG 11) genannt wird, so heißt dies, […] dass sie […] die Gemeinde in diesen Vollzügen ihres Lebens erneuert, stärkt und nährt.“[3] Hier wird das Problem deutlich: Wenn es kaum einen Kontakt zwischen den Lebensvollzügen von Familien mit dem Glauben an die liebende Nähe Gottes gibt, man also nur schwer von einem christlichen Leben der Familien sprechen kann, dann kann die Eucharistie schwerlich Quelle und Höhepunkt sein und kaum zur Erneuerung und Stärkung der Lebensvollzüge werden. Zudem ist es äußerst schwer, einer Eucharistiefeier zu folgen oder gar sie mit zu vollziehen, wenn durch die Entfremdung zur religiösen Praxis ebendiese fehlt und das, was in der Messfeier geschieht, sich nicht erschließen kann.
Somit besteht eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem Wunsch vieler Eltern nach der Erstkommunion für ihr Kind auf der einen Seite und der theologischen Bedeutsamkeit der Eucharistie. Diese Diskrepanz ist in vielen Messfeiern im Rahmen von Erstkommunionvorbereitungen und auch in vielen Erstkommunionfeiern schmerzlich zu Tage gekommen, wenn z.B. Familienangehörige zwar den Kommuniongang antreten, dann aber nicht wissen, was sie mit der Hostie zu tun haben.
Im Blick auf die Kinder haben wir die Hoffnung, durch die zweistufige Erst-Katechese eine erste oder vertiefte Freude an der Gemeinschaft mit Jesus zu finden.
Im Blick auf die Eltern ist zu fragen, welches Angebot wir den Eltern machen können, die gemeinsam mit ihrem Kind den christlichen Glauben (neu) entdecken möchten?
Erst-Katechese als erste Hinführung zum Glaubensleben:
Mit dem neuen Konzept der Erst-Katechese versuchen wir, auf die neue Situationen einzugehen: Da für viele Kinder und Familien eine gewissenhafte Hinführung zum Sakrament der Eucharistie eine große Heraus- und oft auch Überforderung ist, soll das Konzept der Erst-Katechese eine Grundlage schaffen, auf der die Kinder (und deren Eltern) die Bedeutung des Glaubens für ihr Leben erstmals entdecken können und gleichzeitig einen ersten bewussten Umgang mit liturgischem Geschehen erfahren.
Ausgangspunkt des Konzepts ist der Umstand, dass die Kinder bereits getauft sind[4]. Entsprechend wird der erste Teil der Vorbereitung als Tauferneuerungskurs bezeichnet, in dem die Frage beleuchtet wird, was es bedeutet, ein getaufter Mensch zu sein. Am Ende dieses Kurses steht mit dem feierlichen Tauferneuerungsgottesdienst dann das eigene Bekenntnis der Kinder, ein Freund Jesu sein zu wollen.
An der Schnittstelle zwischen diesem ersten Kurs und dem sich daran anschließenden Kommunionkurs müssen sich die Familien mit ihren Kindern überlegen, ob sie den zweiten Schritt auch gehen wollen. Im Umkehrschluss beinhaltet das die Möglichkeit, nach der Tauferneuerung aufzuhören, weil möglicherweise das oben beschriebene Bedürfnis nach der Zuwendung Gottes für das Kind aus Sicht der Familien schon befriedigt worden ist und ein tieferer Zugang zum Glauben nicht gewünscht ist.
Solche Familien haben also in dieser Form ausdrücklich die Gelegenheit, den ersten Kurs vollständig zu durchlaufen und mit einem festlichen Gottesdienst zu beenden; in bisherigen Erstkommunionkonzepten mussten sie entweder „bis zum bitteren Ende“ durchhalten (mit der oben erwähnten Überforderung als logische Folge) oder die Vorbereitung abbrechen (was einem Scheitern gleichkommt).
Im zweiten Teil der Vorbereitung, dem Kommunionkurs, wird eine stärkere Einbindung der Eltern verlangt, um den religiösen Erziehungsauftrag der Eltern zu betonen. Damit verbunden ist eine Beschäftigung der Eltern mit ihrem eigenen Glauben, sowohl durch den Mitvollzug verschiedener Gottesdienste als auch durch katechetische Elemente für die Eltern. Den Kindern wird im zweiten Kurs auf der Grundlage der in der Tauferneuerung veranschaulichten Nähe Jesu die Zusage Gottes nähergebracht, uns durch seinen Sohn Jesus Christus in der Eucharistie noch näher zu kommen.
[3] Lexikon für Theologie und Kirche, Verlag Herder, Sonderausgabe 2009, Bd. 3, S. 956.
[4] In den vergangenen Jahren waren in jedem Durchgang einzelne Kinder dabei, die noch nicht getauft waren, aber das Sakrament der Taufe in der Vorbereitungszeit empfangen haben. Die Eltern sind also bereits mit dem Wunsch nach der Taufe in die Vorbereitungszeit gestartet.
Das Konzept umfasst zwei Stufen, die sich wie folgt gliedern:
1. Stufe: Tauferneuerungskurs
Ende Juni werden die katholischen Kinder eines Jahrgangs angeschrieben. In diesem Anschreiben werden die Kinder dazu eingeladen, die Freundschaft mit Jesus, die in der Taufe der Kinder begonnen hat, neu zu entdecken; in einem kurzen Infoblock für die Eltern am Ende des Briefes werden sie zur Teilnahme an einem Info-Abend eingeladen.. Gleichzeitig erhalten die Eltern der Kinder, die im Register als nicht getauft („OA“) geführt sind, einen Brief, der sie dazu einlädt, über eine mögliche Taufe des Kindes nachzudenken. Im September wird an mehreren Info-Abenden das Konzept erläutert. Schließlich wird versucht, engagierte Eltern als Katecheten für die 1. Stufe zu gewinnen. Anschließend findet in persönlichen Anmeldegesprächen mit dem zuständigen Seelsorger die Anmeldung der Kinder zur 1. Stufe statt.
Der Tauferneuerungskurs besteht aus folgenden Elementen:
- Ein Wortgottesdienst aller Familien mit anschl. Auftakt-Treffen der Kinder
- Teilnahme der Kinder an der Sternsingeraktion der Pfarrei
- Drei „Weg-Gottesdienste“
- Zwei Katechese-Treffen an Samstagvormittagen incl. Mittagessen (10 – 13.30 Uhr)
Am Ende des Kurses steht ein festlicher Tauferneuerungsgottesdienst um 10 Uhr in der Stiftskirche.
Nach Abschluss der 1. Stufe werden die Eltern gebeten,sich der Frage zu stellen, ob das Kind auch die 2. Stufe durchlaufen soll. An einem Infoabend wird der Ablauf der 2. Stufe und vor allem die stärkere Einbindung der Eltern in die Vorbereitung erläutert.
2. Stufe: Kommunionkurs
Der Kommunionkurs besteht aus folgenden Elementen:
- Drei „Weg-Gottesdienste“
- Kirchenführung für Kinder an einem Werktagnachmittag
- Drei Vorbereitungstreffen an Samstagvormittagen incl. Mittagessen (10 - 13.30 Uhr)
Im Anschluss an die Gottesdienste zu Beginn gibt es jeweils für ca. ½ Stunde eine katechetische Einheit für die Eltern - Erstbeichte im Rahmen eines Weggottesdienstes
- Einladung zu einer Kreuzwegführung für Kinder (freiwillig)
- Darüber hinaus sind die Familien angehalten, mindestens 2x eine reguläre Messfeier mitzufeiern.
Am Ende des Kurses finden dann die Erstkommunionfeiern statt (je nach Zahl der teilnehmenden Kinder und der Kirchwünsche).
In der zweiten Stufe ist eine verbindliche Beteiligung der Eltern gefordert:
- Teilnahme an den Gottesdiensten
- Teilnahme an den katechetischen Einheiten zu Beginn der Vorbereitungstreffen;
- eigenverantwortlicher Besuch (mindestens) zweier "normaler" Messfeiern mit ihrem Kind.
Sowohl im Tauferneuerungs- als auch im Kommunionkurs erhalten die Kinder ein „Sammelalbum“, in dem alle Veranstaltungen des Kurses aufgelistet sind. Für die Anwesenheit bei einer Veranstaltung erhalten die Kinder einen Aufkleber in ihr Album; auf diese Weise wird die Verbindlichkeit der Teilnahme betont und gleichzeitig ein Anreiz für die Kinder gesetzt, selber auf die anstehenden Termine zu achten.
Downloads

Verantwortlicher Seelsorger für die
Erst-Katechese ist
Pastoralreferent
Michael Beermann
d: Kapitelstraße 14
Tel. 0170 5740851